Eisenzeit

Mit den Hugenotten kam die Familie Hoesch, die für rund 90 Jahre die Geschichte in Schmidt mit bestimmte.

Die Familie Hoesch erhält im Jahre 1806 von Napoleon die Genehmigung, im Kalltal einen Eisenhammer zu errichten.
Die am Südhang zur Rur hin bekannten Eisenerzvorkommen werden nun abgebaut, mit Hilfe von Pferdefuhrwerken oder auf dem Rücken von Frauen und Kindern über Froitscheidt oder über Harscheidt ins Kalltal geschafft.
Dort wird das Erz verhüttet, zu Eisenblöcken geschmiedet und mit Hilfe von Pferdefuhrwerken meist nach Brabant gebracht.
Dort wurde es zu gutem Hausgerät oder zu Kanonen und Gewehren weiter verarbeitet.
Napoleon gestattete den Eifeler nur im Raum Schmidt noch das Köhler-Handwerk auszuüben.
In der übrigen Eifel wurde die Köhlerei verboten.
Der Erzabbau erfolgte in etwa bis zum Jahre 1900.
Dann wurde in Düren die Eisenbahn gebaut.
Der Transport des Eisens mit Pferdefuhrwerken war zu teuer.
Die Firma Hoesch zog ins Schleidener Tal.
Ein Teil der Firma aber betrieb bis in die 90iger Jahre in Lendersdorf die .
Es war dies die Firma Eberhard Hoesch und Söhne.
Sie besitzt auch heute noch die Schürfrechte und ist für Bergschäden verantwortlich.
So mußte sie 1975 einen eingefallenen Stollen im >Erzenreich< sichern.

Der Hochofen sowie Teile des Hammerwerkes sind bis heute noch erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Auch das >Herrenhaus< wurde in den 80iger Jahren renoviert.

In der Folgezeit suchten die Menschen in der näheren Umgebung ihre Arbeitstätten auf.
Düren und Köln waren die bevorzugten Orte, da sie auch mit der Bahn für damalige Verhältnisse >bequem< zu erreichen waren.
Sonntags um 3 Uhr morgens zog man los, um in Brück den Zug nach Düren zu bekommen.
Am Samstagabend spät kam man nach Hause, um dann nach einer kurzen Freizeit wieder mit der Arbeit anzufangen.
Wer Glück hatte, konnte in Brück oder in Zerkall in den Papierfabriken arbeiten und jeden Tag nach Hause kommen, um noch nebenher der Frau und den Kindern bei der Feldarbeit zu helfen.
Zur Papierfabrik Zerkall mußte man zu Fuß gehen.
Um 5 Uhr morgens ging man los, damit man pünktlich um 7 Uhr in Zerkall war.
Nach acht oft auch nach zehn Arbeitsstunden kam man von der Arbeit zurück.
Ein Fahrrad hatten die meisten noch nicht.
Es war auch wegen der starken Höhenunterschiede nicht gut zu gebrauchen.
Die meisten hatten nur ein paar Schuhe, die sie sonntags und werktags trugen.
Hosen für die Mädchen waren nicht erwünscht.
Es gehörte sich nicht für Mädchen, Hosen zu tragen.
Mit 14 Jahren fing die Lehre oder die Arbeit in der Fabrik an.
Gearbeitet wurde 48 Stunden in der Woche.
Die jungen Leute verdienten etwa 10,00 Reichsmark in der Woche.
Erst in den 50iger Jahren setzte die Bundespost Busse ein, die Arbeiter wurden nun gefahren.
Auch bei der Firma Junker in Lammersdorf waren viele Schmidter beschäftigt.