Heimkehr nach 64 Jahren

In Kommerscheidt tobten vom 4. bis zum 8. November 1944 erbitterte Kämpfe zwischen der 28. amerikanischen Infanteriedivision und verschiedenen deutschen Einheiten, u. a. der 89. deutschen Infanteriedivision und der 116. deutschen Panzerdivision.
Die Kämpfe erforderten auf beiden Seiten viele Tote. Die meisten wurden zwar in den Jahren 1945 bis 1950 geborgen, doch bis heute gibt es noch viele vermißte Soldaten im Bereich Hürtgenwald und in Kommerscheidt.
Auch die meisten Überreste der Kämpfe, Munition, Panzer, Fahrzeuge, Kanonen und Minen aller Art wurden und gesprengt.
Doch bis heute blieben noch viele Reste im Boden zurück, die nun gesucht werden, da in Kommerscheidt ein neues Baugebiet erschlossen wird.
Dies ist die Aufgabe der Minensucher, die seit drei Wochen hier ihre gefährliche Suche verrichten.
Am Mittwoch, dem 24. September 2008, nun fand man unter der Erde ein Gewehr, das senkrecht nach oben im Boden stand, unmittelbar daneben fand man einen amerikanischen Stahlhelm mit Schädelknochen.
Da die Minensucher viel Erfahrung mit diesen Dingen haben, verständigten sie sofort Volker Schneider vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Beauftragter für Umbettungen ist.
Dieser kam am 25. September 2008 gegen 9.30 Uhr.
Sofort wurde mit der Ausgrabung begonnen.
Mit aller Vorsicht wurde die Grube erweitert, mit Spaten und Klappspaten die Erde umgegraben und untersucht.
Die geübten Augen von Herrn Schneider entdeckten jede Kleinigkeit, jeden Knopf, jedes noch so kleine Knochenteilchen.
Alles wurde in einem kleinen Sarkophag gesammelt.
Während man noch den ersten nicht fertig ausgegraben hatte, entdeckte Her Schneider, daß noch ein zweiter Soldat in dem Grab lag.
Auch dieser wurde in der gleichen sorgfältigen Art dem Boden entnommen und die Überreste in einen kleinen Sarg verstaut.
Bei beiden fand man noch über 100 Schuß Gewehrmunition und zwei Eierhandgranaten.
Auch einige persönliche Dinge wie Geldbörse, Geldstücke und Medaillen kamen zum Vorschein.
Wichtig war jedoch, daß man von beiden die Erkennungsmarken fand.
So weiß man, daß sie zum 112. amerikanischen Infanterieregiment der 28. Division gehörten.
Am 9. November 1944 sind sie in Vossenack als gefallen in der Verlustliste aufgeführt.
Ihr Todestag ist wahrscheinlich jedoch der 7. November 1944.
Bis zu diesem Tage dauerten die Kämpfe in Kommerscheidt an.
Die Namen der beiden Gefallenen sind Edward T. Jones und Farrell John jr.
Volker Schneider brachte ihre Überreste nach Hürtgen zum dortigen Soldatenfriedhof.
Schon am 26. September 2008 war dann eine Kommission der Amerikaner hier, die die Überreste abholten.
Diese werden nach Hawaii gebracht, dort genau identifiziert und anschließend den Angehörigen übergeben, die bestimmen, wo die Überreste beerdigt werden.
Auf Grund bestimmter Merkmale an den Knochen und am Gebiß konnte festgestellt werden, daß beide etwa 22 Jahre alt waren, als sie in Kommerscheidt ihr junges Leben lassen mußten.
Nach 64 Jahren werden sie nun heimkehren und in ihrer Heimat beigesetzt werden.

Lesen Sie hierzu auch einen Artikel der Dürener Zeitung vom 20. September 2008.

Einige Bilder hierzu haben wir für Sie in unserer Bildergalerie bereitgestellt.

Am 30. April 2010 wurde John Farrell jr. in seiner Heimat beigesetzt.
Lesen Sie hierzu einen von Mario Cremer aus Heimbach übersetzten Zeitungsbericht.