Notchronik Volksschule

Notchronik der Katholischen Volksschule in Schmidt vom 21. Januar 1946 bis Ostern 1947
aufgeschrieben von Frau Dr. Maria Lüttgenau

Montag, 21. Januar 1946, vormittags 10.00 Uhr fand in Schmidt, Wirtschaft Falter (Schützenhof), die Schuleröffnung statt.
Infolge der Kriegseinwirkung sind die beiden früheren Schulgebäude total zerstört.
Infolge Materialmangels konnten bis jetzt keine eignen Schulräume erbaut werden.
Deshalb wurde der Wirtschaftsraum von J. Falter mit sämtlichem Mobiliar beschlagnahmt.
An der feierlichen Eröffnung nahmen teil:
Herr Landrat Dr. Heinen, Monschau;
Herr Schulrat Jakob Leenen, Monschau;
Herr Amtsbürgermeister Strauch, Strauch;
Herr Ortsbürgermeister Frings, Schmidt;
Frl. Dr. Lüttgenau, Schmidt, und sechs kinderreiche Mütter, die zur Zeit die größte Kinderzahl in der Volksschule Schmidt haben;
die beiden oberen Jahrgänge Knaben und Mädchen waren ebenfalls zugegen.
Frl. Dr. Lüttgenau begrüßte als Vertreterin der Schule Schmidt alle Anwesenden.
Sie gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass nun inmitten des Trümmerfeldes in Schmidt neues geistiges Leben sich wieder zu regen beginnt.
Herr Schulrat Leenen betonte in seinen Ausführungen die Gegensätzlichkeit der nun beginnenden Schularbeiten zu den Ideen der nun abgelaufenen Erziehungsperiode.
Im Gegensatz zu früher wird die Jugend nun wieder in christlichem Geist erzogen werden.
Zum Zeichen dieser Richtung soll in allen Unterrichtsräumen ein Kruzifix angebracht werden. Bescheidenheit, Demut, Unterordnung sind die Ziele der neuen Jugendbildung.
Nicht mehr der stolze, nur auf sich und sein Volk eingestellte Mensch, sondern der weltoffene, einsatzbreite und auf das Gesamtwohl der Völker und Menschen ausgerichtete Mensch soll erzogen werden.
Dabei sind Leistung und Können unerlässliche Voraussetzungen, damit wir uns in den kommenden harten Jahren durcharbeiten können.
Leider sind die erziehlichen und unterrichtlichen Gegebenheiten äußerst ungünstig:
keine Schulbänke, keine Wandtafel, keine Lehr- und Lernmittel!
200 Schulkinder und eine einzige Lehrperson!
Aber die Regierung in Aachen hat zum Ende des Monates Januar eine Hilfskraft zugesagt und für Lesebücher soll schnellstens gesorgt werden.
Ein neues, eigenes Schulhaus oder eine Baracke soll möglichst schnell erstehen.
Herr Landrat Dr. Heinen gab seiner Freude über das wiedererstehende Schmidt Ausdruck.
Er bedauerte, dass der Unterricht nicht in eigenen Schulräumen stattfinden könne.
Er versprach aber, alles zu tun, um die erzwungene Gastfreundschaft nicht länger als nötig in Anspruch zu nehmen.
Die neue Erziehung müsse den neuen Menschen formen, der bereit und geeignet sei, seinen Beitrag an den wirtschaftlichen und kulturellen Arbeiten der Menschheit zu leisten.
Zur Erhöhung der Kinderfreude und zur Betonung der Bedeutung des heutigen Tages habe er für jedes Kind einen Weckmann mitgebracht.
Der Beifall der Kinder zeigte die Richtigkeit dieser Überlegung.
Herr Ortsbürgermeister Frings gab gleichfalls seiner Freude über die Wiederaufnahme des Unterrichts Ausdruck und wies darauf hin, wie ungeheuer schwer der Wiederaufbau des zerstörten Schmidt anzusehen wäre und heute noch sei.
Auch er hofft, dass es möglich sei, den Unterricht bald im eigenen Schulsaale beginnen zu können.
Herr Amtsbürgermeister Strauch berichtete von seinen Bemühungen um ein eigenes Heim für die Schule Schmidt.
Im Oktober waren die Verhandlungen mit dem damaligen Herrn Landrat so weit fortgeschritten, dass die Gemeindevertreter schon nach Antweiler fuhren, um dort eine Schulbaracke zu besichtigen.
Leider war diese inzwischen von der Militärregierung beschlagnahmt worden, so dass das ganze Projekt zunichte wurde.
Trotzdem soll alles versucht werden, um auch jetzt noch zu einem eigenen Schulhause zu kommen.
Frl. Dr. Lüttgenau sprach dann ein kurzes Schlusswort und verteilte die Weckmänner an die Kinder, die sich einzeln beim Herrn Landrat bedankten.

Schmidt, den 21. Januar 1946, Dr. Maria Lüttgenau, Lehrerin.

Der erste Schultag:

Dienstag, 22. Januar 1946, war der erste Schultag.
212 Kinder (104 Knaben, und 108 Mädchen) fanden sich(?).
Die Kinder verteilten sich auf folgende Jahrgänge:

Knaben Mädchen
1939 12 Knaben / 11 Mädchen
1938 10 Knaben / 14 Mädchen
1937 15 Knaben / 17 Mädchen
1936 8 Knaben / 10 Mädchen
1935 14 Knaben / 15 Mädchen
1934 20 Knaben / 17 Mädchen
1933 10 Knaben / 9 Mädchen
1932 10 Knaben / 14 Mädchen
1931 5 Knaben / 1 Mädchen

Bis zum Eintreffen der Hilfskraft haben das 1. und 2. Schuljahr keinen Unterricht, die ersten 165 Kinder werden zu 3 Gruppen zusammengefasst:
3. und 4. Schuljahr = 50 Kinder
5. und 6. Schuljahr = 60 Kinder
7. und 8. Schuljahr = 49 Kinder.
Die Kinder wurden angewiesen, sich die Lernmittel selbst zu beschaffen.
Tafeln, Schieferstücke von den Dächern, Hefte und Blätter sind willkommen.
Vorläufig soll keiner mit Tinte schreiben, weil keine Schulbänke vorhanden sind, und die Tintenfässer leicht zerbrechen.

Schmidt, den 22. Januar 1946 Dr. Maria Lüttgenau, Lehrerin

1. Hilfe:

Am 8. II. 46 erscheint die Schulhelferin Frl. Fober, die bis jetzt in Kalterherberg war, um in Schmidt zu unterrichten.
Sie ist 20 Jahre alt und in Aachen beheimatet.
Unterricht bei Nießen, Harscheidt:
Ab heute, 13. II. 46, unterrichtet Frl. Fober das III., IV. und V. Schuljahr im Wirtraume bei Nießen, Harscheidt.
Herr und Frau Nießen zeigen Verständnis und großes Entgegenkommen.
Weil 7. und 8. Schuljahr besonders betreut werden müssen, kann das 1. und 2. Schuljahr noch nicht eingeschult werden.

26. III. 46 Erste Schulentlassung

Heute am 26. III. 46 fand die Entlassung von 8 Knaben und Mädchen statt.
4 Knaben entschlossen sich freiwillig, das neunte Schuljahr zu besuchen.
Die letzte Stunde wurde feierlich begangen in Anwesenheit des hochw. Herrn Pfarrverwalters P. Junge, des Herrn Ortsbürgermeister Frings und Frl. Fober.
Da bis zum letzen Schultage die Kräfte aller auf Deutsch und Rechnen konzentriert werden mussten, um den zweijährigen Ausfall in etwa zu ersetzen, war die Feier selbst sehr einfach.
9.00 Uhr versammelten sich alle im Schullokal von Nießen.
Die Flecken und Risse der Wände wurden durch Tannengrün und Kärtchen(?) verdeckt.
Überall standen Sträuße mit Schneeglöckchen, Symbol wiedererstandenen Lebens.
6. und 7. Jahrgang hatte die Ausgestaltung des Schulraumes übernommen.
Beim Eintritt wurden Lehrer und Gäste durch einen gemalten Wandspruch überrascht, durch den die Entlassenen der Lehrerin ihren Dank aussprachen.
Die Lehrerin Frl. Dr. Lüttgenau begrüßte zuerst den heute sein Amt als Pfarrverwalter auftretenden Herrn P. Junge, dann Herrn Ortsbürgermeister Frings, Frl. Fober, die Schulhelferin und die Entlaßschüler.
Dann wandte sie sich an die Scheidenden und führte etwa folgendes aus:
Schon öfter hat der Abschied ins Leben der zur Entlassung Kommenden eingegriffen.
Als der Vater in den Krieg zog, als die Heimat 1944 verlassen wurde, als sie bei ihrer Rückkehr 1945 nur Trümmer vorfanden.
Und dann die Mitschüler und Mitschülerinnen, die der Krieg aus ihrer Mitte riß.
Jetzt heißt es Abschied nehmen von der Schule, um ins Leben zu treten. Das Hauptmerkmal des Ereignissen besteht darin, dass die Kinder auf dem durch xxx und yyy , Gebot und Verbot geleiteten Leben hinaus treten in ein Leben größerer Freiheit, dass sie die Schulgemeinschaft verlassen, um in die Berufs = Dorfgemeinschaft und in die xxx Gemeinschaft ihres Jugendreiches einzutreten.
Pflichterfüllung muß von ihnen geübt werden. dabei muß der Wille Gottes als höchste Norm ihr Wegweiser sein. "Herr, was willst Du, das ich tun soll?"
Dann begrüßte der neue Pfarrverwalter die Anwesenden und forderte die zur Entlassung kommenden Kinder auf, im Leben feste zu zu packen.
Er versprach ihnen, Freude und Frohsinn in den Jugendvergnügen und gab der Hoffnung auf ein gutes Zusammenleben Ausdruck.
Frl. Fober spielte dann Kurzstücke von Händel und Bach auf der Flöte.
Zwei Abschiedsgedichte brachten die Gedanken und Gefühle der Mitschüler zum Ausdruck.
Dann folgten muntere Kinder- und Frühlingslieder.
Im II. Teil wurde jedem der zur Entlassung Kommenden ein Blatt ausgehändigt, auf dem Herr Herkenrath, ein Vater, die Tugenden und Pflichten(?) sehr(?) eingehend in netten Versen beschrieb.
Kordula Ökerath spielte Schallplatten, und die Klasse sang ein Volkslied nach dem anderen.
Nach einem letzten Gebet verabschiedeten sich die Entlassenen.

Erste Aufnahme:

23. 4. 46: heute rückten die alten "Neuen" ein, d. h. die Kinder des Jahrganges 1938, die schon vor der Evakuierung 1 Monat die Schule besucht hatten.
Die schulische Förderung war gerade bei diesen Kindern sehr verschieden.
Neben solchen, die alles Lesen und Schreiben beherrschen, gibt es eine Unzahl von Kindern, die weder
a noch o kennen.
Der Unterricht beginnt mit den Anfangsgründen, schreitet aber wegen der größeren Schulreife der Kinder schneller fort.

24. 4. 46 Erster Tag des neuen Schuljahres

Lt. Schriftlichem Bescheid des Arztes begann heute der Unterricht für die 3 oberen Jahrgänge im Schützenhofe.

Schulspeisung
Am 27. 5. 46 Beginn der Schulspeisung.

Sämtliche schulpflichtigen Kinder erhalten täglich l Milch- oder Erbsensuppe.
Dazu bekommen die über 12 Jahre alten Kinder 80 g Kalk(?).
Gekocht wird bei Falter - Schützenhof und bei Nießen, Harscheidt.
Nährwert der Suppe = 385 bzw. 395 Kalorien.

18. 7. 46
Während bis jetzt die Speisung kostenlos war, soll nun pro Kopf und Woche 1,- RM eingesammelt werden.

Ende Juli:
Die Schulspeisung hört auf.

Waldbeerferien:

Vom 1. 7. 46 bis 21. 7. 46 waren Waldbeerferien, die von den Kindern zum eifrigen Sammeln von
Wald- und Himbeeren benutzt wurden.
Trotz der Verminung und trotz der täglichen Sprengungen im Buhlert sind
- Gott sei Dank - keine Opfer vorgekommen.
Der Schulbau stockt seit drei Wochen wegen fehlender Mitarbeit von seiten der Bewohner, die nur an ihre persönlichen Dinge denken.
Die Lehrpersonen pflückten mit den Kindern 40 Pfd. Waldbeeren, gegen die Kalk zum Schulbau geliefert werden soll.


Sommertertial: 21. 7. - 20. 9. 46
Die Arbeit findet noch immer in den Wirtschaften bei Falter und Nießen statt.
Die Schularbeit in der Oberklasse ist durch überaus starke Inanspruchnahme der Kinder durch Feld- und Hausbauarbeiten gekennzeichnet.
Ein paar Mal mussten die oberen Klassen beim Schulbau helfen: Steine abklopfen,
Dachziegel anreichen(?).
Zweimal opferten die Lehrpersonen und die Kinder ihre freien Nachmittage, um am Schulbau zu helfen, der immer noch nicht wachsen will, weil die eigenen Belange der Dorfbewohner den allgemeinen Aufgaben vorangestellt werden.
Ortsbürgermeister Frings gab und gibt sich größte Mühe, aber er stößt überall auf Widerstand.
Nur wenige Handwerker zeigen Verständnis für die Notwendigkeit des Schulbaus.
Herr Schulrat Leenen prüft alle 10 Tage, Herr Oberregierungsrat Kappertz alle 4 - 6 Wochen den Stand der Arbeiten.
Ein höherer englischer Offizier besuchte die Unterrichtsräume und die neue Schule.

Am 30. Januar 1947 besuchte Mss(?) Watson(?) E.C. O.(?) Aachen, den 6. Jahrgang, der gerade von Herrn Lehrer Kruppa unterrichtet wurde.
Sie bemängelte den Unterrichtsraum bei J. Falter und die dadurch bedingte Unruhe der Kinder.

Am 16. Januar 1947 nahm Lehrer Kruppa die Lehrtätigkeit an hiesiger Schule auf.
Die ersten 14 Tage übernahm er zur Entlastung von Frl. Dr. Lüttgenau das 6., 7. und 8. Schuljahr.

Ab 1. Februar 1947 verließ uns Frl. Fober, weil sie in Schmidt weder Unterkommen noch Verpflegung finden konnte.
Herr Kruppa übernahm von diesem Tage an das 3., 4. und 5. Schuljahr.
Frl. Dr. Lüttgenau unterrichtete wieder das 6., 7. und 8. Schuljahr.

Ostern 1947

Ostern 1947 verließen 26 Schüler und Schülerinnen die Schule, 10 Knaben und 16 Mädchen.
Ihre Leistungen sind weit hinter dem Normalstandpunkte.
Die 2 bis 3 Stunden Tagesunterricht konnten die Lücken der Vorjahre nicht schließen.
Die Entlassenen werden bei Hausaufbau und Feldarbeiten überall benötigt.
In einer eindrucksvollen Entlassungsfeier nahmen die 26 Abschied von Schule und Lehrerin.

Neuer Klassenraum

Seit 25. März 1947 findet der Unterricht für die Oberklasse in dem neu errichteten Schulraum statt, der im Studierraum und in der Küche der ehemaligen Hauptlehrerwohnung ist.
Es ist ein großer Fortschritt, dass die Kinder nun endlich nach 1 1/4 Jahren einen eigenen Schulraum haben, in dem sie, ungestört durch Fremde, arbeiten können.
Ein großer Mangel ist das Fehlen von Fenstern, die geöffnet werden können.
Bislang hat es nur zu Notfenstern gereicht.
Eine Lüftung kann nur durch Türöffnen erfolgen; da letztere aber direkt ins Freie führt, hat dies seine Schwierigkeiten.
Ferner ist die Führung der Aufsicht in den Pausen sehr schwierig.
9/10 der Schulhofoberfläche ist mit Trümmern und Holzstämmen bedeckt.
Letztere lagern hier, um als Masten für die Lichtleitung benutzt zu werden.

III. Lehrkraft

Nach vielen Mühen gelang es endlich, ein Unterkommen mit Verpflegung für eine III. Lehrkraft ausfindig zu machen.
Herr Wilh. Falter erklärte sich dazu bereit, Frl. Vent, die schon vor der Evakuierung hier in Schmidt als Lehrerin tätig war, aufzunehmen.
Zum 15. Mai wurde sie aus Gereonsweiler nach hier versetzt, konnte ihren Dienst aber erst xxx antreten, da sie den erkrankten Kollegen in Gereonsweiler vertreten musste.
Durch den Eintritt Frl. Vents ist die Aufnahme der Geburtenjahrgänge 1939 und 1940 ermöglicht, so dass jetzt nur noch Jahrgang 1940/41 auf Einschulung wartet.
Frl. Vent übernimmt den 1. und 2. Jahrgang.
Den 2. Jahrgang unterricht sie morgens im Schützenhofe, den 1. nachmittags im neuen Schulraume.

Tod zweier Schüler

Am Dreifaltigkeitssonntage, abends zwischen 8 und 9 Uhr ertranken im Rursee die beiden Schüler der Oberklasse Wilhelm Nellessen und Alois Falter.
Ihre Leichen wurden am 9. und 10. Juni geborgen und am 11. Juni in gemeinsamem Grabe beigesetzt.

Sommerferien 1947

Der Beginn der Sommerferien musste vorverlegt werden vom 29. auf den 24. Juni, da ein solcher Ansturm auf unsere Waldbeerwälder einsetzte, dass die einheimische Bevölkerung leer ausgegangen wäre, wenn die Schule nicht vorzeitig geschlossen hätte.
Der Wiederbeginn ist infolge dessen auf den 16. Juli festgesetzt worden.

Hitze

Seit Wochen ist der Himmel wolkenlos.
Wiesen und Felder sind verbrannt, die Bäume sind vertrocknet.
Das Vieh wird in die Wälder und Täler getrieben.
Eine typhusähnliche Krankheit fordert fast in jeder Familie ihr Opfer.
Doch geht kein Krankheitsfall tödlich aus.

Die 4. Lehrkraft

Am 1. Oktober 1947 bekommt Schmidt in dem Lehramtsanwärter Karl Backes aus Kalterherberg seine
4. Lehrkraft.
Herr Backes hat nach fünfjährigem Militärdienst die Päd. Akademie Aachen besucht und übernimmt die
1. Klasse der Sechsjährigen, die planmäßig Ostern 1947 eingeschult werden müssen.
So haben nun alle schulpflichtigen Kinder der Gemeinde Schulunterricht.
Am 1. Okt. 1947 übernimmt Frl. Dr. Lüttgenau die kommissarische Verwaltung des Schulaufsichtsbezirkes Monschau, da Herr Kreisschulrat Leenen bis zu seiner
Pensionierung am 1.1.48 beurlaubt ist.
Herr Backes übernimmt zu seinem 1. Schuljahr die Oberklasse, die bisher von Frl. Dr. Lüttgenau geführt wurde.

Schulspeisung

Im November wird die Schule Schmidt wieder in die Schulspeisung übernommen, da die Zahl der Speisenden erheblich erhöht wird.

Beginn des Kommunion- und Entlaßunterrichtes

Am Montag, 12. Jan. 48 beginnt der Erstkommunionunterricht, der von Pfarrer J. Bayer in der Kirche im Beisein der Eltern und der Gemeinde feierlich eröffnet wurde.
Am gleichen Tage beginnt der Pfarrer einen gesonderten Entlaßunterricht, getrennt nach Knaben und Mädchen.

Entlassungsfeier

Am Dienstag, 23. März 48, ist die Entlassungsfeier für die Entlassschüler des Jahrganges 1940.
Als Gäste nahm Herr Pfarrer Bayer und Frl. Dr. Lüttgenau an der Feier teil.
Herr Lehrer Backes begrüßte die Anwesenden und verabschiedete in ernsten von warmer Sorge zeugenden Worten die Jungen und Mädchen.
Dann sprachen Herr Pfarrer Bayer und Frl. Dr. Lüttgenau in demselben Sinne.
Lieder und Gedichte beschlossen die Feier.

Nachwort:

Hier endet die Aufzeichnung von Frau Dr. Lüttgenau.
Lesen wir heute diese Zeilen, so können wir nur den Mut jener Männer und Frauen bewundern, die in dieser schweren Zeit, in der es weder Tafel noch Kreide noch Griffel, weder Lesebuch noch Schreibheft noch Schulsaal gab, versuchten, den Kindern nicht nur Rechnen und Lesen und Schreiben, sondern auch ein vernünftiges christliches Weltbild zu geben und wieder die Mitmenschlichkeit als oberstes menschliches Gebot lehrten.
Heute darf eigentlich kein Lehrer klagen und glauben, dass er einen schweren Stand hat. Denkt 65 Jahre zurück, und ihr erkennt, wie gut ihr es heute habt! Danken muß die Nachkriegsgeneration, dass es Menschen wie
Frl. Dr. Lüttgenau, Karl Backes und Frl. Vent gegeben hat, die hier nur als Beispiel aufgeführt sind.
Nicht nur in Schmidt hat es diese Lehrpersonen gegeben, sondern überall in den verwüsteten Eifeldörfern.
Hochachtung und Dank gilt allen!