Geschichte über die Stromversorgung

Alle Leitungen waren zerschossen.
Die Strommasten, die damals meist aus Stahl waren, lagen geknickt über die Straßen und Wege.
Das einzige, was zur Leitung des Stromes vorhanden war, waren die Kabel der Militärs. Sowohl deutsches Kabel als auch Kabel der Amerikaner war genügend vorhanden, man musste es nur aufheben oder teilweise auch ausgraben.
Der Firma Peter Stollenwerk in Harscheidt gelang es, einen Stromgenerator, der mit Diesel angetrieben wurde, auf abenteuerliche Weise zu beschaffen.
Zigaretten, selbstgebrannter Schnaps, Kaffee, Butter , Eier und Speck dienten als Zahlungsmittel.
Doch immerhin gelang es mit Hilfe dieses kleinen Gerätes eine Notstromversorgung einzurichten.
Die Kabel der Militärs werden als Leitung verwendet.
Diese waren meistens mit einer Isolierschicht umgeben, so daß man die Kabel nicht an Isolatoren befestigen musste.
Besonders ein dickes Amikabel tat hier hervorragende Dienste.
Jedes Haus durfte nur eine Lampe installieren, oft war es schwer, eine Glühbirne zu bekommen.
Doch auch hier half die Bezahlung mit Naturalien.
Bei Beginn der Dunkelheit wurde der Diesel angelassen und man hatte ein bescheidenes Licht in einem Raum.
Kurz nach 23.00 Uhr wurde der Strom drei mal kurz hintereinander aus- und wieder eingeschaltet, jetzt wusste jeder, dass es Zeit war zu Bett zu gehen.
Meist wurde der Generator dann kurz danach ausgeschaltet.
Zu Beginn der 50er Jahre übernimmt dann das RWE wieder die Stromversorgung.
Ein ganz neues Netz wird aufgebaut, und bald ist der Strom wieder den ganzehn Tag über erhältlich.
Die Firma Stollenwerk muß die Stromversorgung einstellen.
Auch die Wasserleitung wird in den 50er Jahren neu verlegt.
Die Lambachpumpen, die seit 1906 im Kalltal installiert sind, arbeiten immer noch, die Steigleitung vom Kalltal zum Hochbehälter hier in Schmidt hat kaum Schaden erlitten und ist schnell wieder in Betrieb.
Im Innern des Ortes aber gibt es viele Stellen, die nicht mehr zu reparieren sind.
Diese werden zunächst von der zentralen Versorgung ausgeschlossen.
Doch zu Beginn der 50er Jahre ist auch dieser Schaden behoben.

Quelle: Ludwig Fischer