2. Weltkrieg

Der 2. Weltkrieg

Nach dem Bau des Rursees beginnt der Bau des Westwalls.
Die Vorboten des Krieges werden sichtbar.
In der Nähe von Schmidt werden ca. 20 Bunkerbauwerke errichtet: Beobachtungsbunker, Vorratsbunker, Sanitätsbunker, Mannschaftsbunker. Kampfbunker sind bei uns kaum vorhanden.
Viele Bauwerke werden aber nicht ganz fertiggestellt.
Besonders fehlt die Telefonverbindung von Bunker zu Bunker und zu den Oberkommandos.
Der Bau bringt jedoch Arbeit und Geld in die Eifel.

Vor dem Frankreichfeldzug werden Truppen in Schmidt und Umgebung stationiert.
"Es gibt Einquartierung! sagten die Leute.
Bald aber ziehen die Truppen ab.
Die Nachricht von den ersten Gefallenen trifft ein.
Auch die ersten Familien aus Schmidt erhalten die Nachricht, daß der Sohn oder der Gatte für
>Führer, Volk und Vaterland < gefallen ist.
In den Nächten kommen die ersten Feindflugzeuge.
Von uns aus beobachten wir die Scheinwerfer, die den Himmel nach Flugzeugen absuchen.
Viele feindliche Flugzeuge werden abgeschossen.
Auf dem Schulweg sehen wir die schwarzen Rauchsäulen über den Eifelwäldern stehen.
Einige Bomben werden auch auf Schmidt abgeworfen.
Mehrere Häuser brennen ab, werden aber schnell wieder aufgebaut.
1943 wird der Luftkrieg intensiver.
Die großen Bomberverbände kommen sowohl am Tage als auch in der Nacht.
Täglich finden Luftkämpfe statt.
Die Fliegerangriffe steigern sich 1944.
Die großen Bomberverbände werden von leichten Jagdflugzeugen begleitet, so daß die deutschen Jagdflieger nur mit großer Mühe die Bomber angreifen können.
Doch immer wieder gelingt dies, und immer wieder werden noch feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Im Sommer kommen die Jagdbomber, die oft auf alles, was sich bewegt, Jagd machen.
Besonders der Nachschub der deutschen Wehrmacht wird von diesen Flugzeugen angegriffen und manche wertvolle Ladung zerstört.

In den Sommerferien 1944 sahen wir im Westen >Wetterleuchten<, angeblich das Blitzen eines herannahenden Gewitters, doch ein Gewitter kommt nicht.
Das Blitzen zeigt die Mündungsfeuer der Kanonen, die irgendwo in Belgien noch in Stellung sind.
In einer Nacht im August fielen dann >Bomben<, aber man hört keine Flugzeuge.
Ein Mann aus der Nachbarschaft, der im 1. Weltkrieg Soldat war, klärte uns auf:
"Das sind Granaten. Die amerikanische Artillerie schießt schon bis hier.
Die ganze Nacht verbringen wir in einem selbstgefertigten Unterstand, den die Männer schon vor Wochen in einen Hang in der Nähe unserer Häuser gegraben hatten.
Am 5. Sept. nachmittags schlagen dann die ersten Granaten auch in Schmidt ein.
Sie richten wenig Schaden an.
Doch in den nächsten Wochen hörten wir oft das Heulen der Granaten, wenn diese irgendwo in den Tälern oder in den Wäldern der Umgebung einschlagen.
Auch die Tätigkeit der Jabos nahm noch zu.
Die Einwohner von Schmidt erhielten den Räumungsbefehl.
Viele wurden von den Nazis nach Ostdeutschland gebracht.
Wir blieben noch bis zum Ende Oktober.
Bis dahin waren die Kämpfe schon in der Nähe von Schmidt.
Wir hörten den Kampflärm, das Schießen der Panzer und das Rattern der MG`s.
Deutsche Truppen zogen in den Nächten durch unser Dorf, oft waren es junge Burschen, kaum 16 oder 17 Jahre alt.
Diese wurden auch zum Schanzen herangezogen.
Tiefflieger und Artilleriebeschuß trieben die Bewohner in die Täler.
Hier hatte man sich Unterstände gebaut.
Man hoffte, daß der Krieg schnell über unser Dorf hinweg ziehen würde.